„Jugend verbindet: Deshalb ist der Schüler- und Jugendaustausch zentraler Bestandteil unserer internationalen Zusammenarbeit. Wir wollen diesen Austausch intensivieren und insbesondere an Schulen verstärkt dafür werben. Die Koalitionspartner wollen internationale Schüleraustausche mit Polen, Frankreich und Russland, nach dem Beispiel der durch das deutsch-polnische und durch das deutsch-französische Jugendwerk organisierten oder vom Verein Deutsch-Russische Partnerschaft geförderten Schüleraustausche, verstärken.“ (S. 74)
„Die Koalitionspartner sind sich darüber einig, die deutsch-polnische Zusammenarbeit an den Schulen weiterzuführen und auszubauen.“ (S. 45)
Am 26. September wählt Mecklenburg-Vorpommern einen neuen Landtag. Wir haben die Wahlprogramme der wichtigsten Parteien daraufhin untersucht, durch welche Maßnahmen der internationale Schüler- und Jugendaustausch eine Unterstützung erfahren könnte:
Mit einem Fragebogen haben wir die Parteien und ihre Kandidat*innen gefragt, wie der internationale Schüler- und Jugendaustausch konkret gestärkt werden soll. Das sind die Antworten in Kurzform:
Die CDU bekräftigt den Anspruch, dass jeder junge Mensch in M-V - unabhängig von sozialem Hintergrund, finanziellen Voraussetzungen oder der besuchten Schule – einmal während der Schulzeit an einem grenzüberschreitenden Austausch teilnehmen kann.
Die Partei steht auch einem eigenen parlamentarischen Patenschaftsprogramm des Landtages M-V positiv gegenüber und könnte sich hierzu eine Kooperation mit dem Nachbarland Polen oder den übrigen Anrainerländern des Ostseeraums vorstellen.
Grundsätzlich befürwortet die Partei den Anspruch, dass jeder junge Mensch einmal während der Schulzeit an einem grenzüberschreitenden Austausch teilnehmen kann. Auch die Forderung, internationalen Schüleraustausch an Regionalen Schulen und Gesamtschulen gezielt zu fördern, wird von der Partei begrüßt.
Eine einkommensabhängige finanzielle Förderung für individuellen Schüleraustausch klinge für die SPD zunächst unterstützungswürdig, um eine Chancengerechtigkeit unabhängig von der sozialen Herkunft zu ermöglichen. Man verweist aber auf Umsetzungsschwierigkeiten, wie die Einkommensprüfung. Darüber hinaus ließe sich das Bildungs- und Teilhabepaket schon jetzt für diesen Zweck nutzen. Auch gäbe es bereits entsprechende Fördermittel des Landes sowie von Erasmus+, die aber nicht in vollem Umfang abgerufen würden.
Ein Parlamentarisches Patenschaftsprogramm des Landtages nur für die Sekundarstufe I wäre ein Zeichen und eine maßgebende Ergänzung zum bestehenden Programm. Vonseiten Mecklenburg-Vorpommerns wäre dafür ein Abkommen mit einem amerikanischen Bundesstaat erforderlich, z. B. North Carolina (Mecklenburg County).
Die Partei unterstützt das Anliegen, jedem Schüler und jede Schülerin, unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern, die Teilnahme an einem internationalen Schüleraustausch zu ermöglichen. Zu diesem Zweck erachten sie ein Förderprogramm der Landesregierung für internationalen Schüleraustausch an Regionalen Schulen und Gesamtschulen für sinnvoll, ebenso wie ein Parlamentarisches Patenschaftsprogramm des Landtages.
Es liegt uns aktuell noch keine Antwort auf die Wahlprüfsteine vor.
Jedem jungen Menschen in M-V solle laut FDP während seiner Schulzeit die Möglichkeit zum grenzüberschreitenden Austausch eröffnet werden.
Die Förderung von Austausch an Regionalen, Gesamt- und berufsbildenden Schulen sei Ausdruck von Chancengerechtigkeit. Ein entsprechendes Programm der Landesregierung müsste zunächst den schulischen Austausch stärker in den Fokus rücken sowie Fördermittel und ergänzende Finanzierungsmöglichkeiten erschließen.
Auch eine Förderung eines individuellen Schüleraustauschs wird grundsätzlich befürwortet. Allerdings solle sie aus Sicht der FDP eher einkommensunabhängig sein, damit der Austausch weder daran scheitere, dass Eltern ihn nicht finanzieren können noch daran, dass sie ihn nicht finanzieren wollen.
Die CDU teilt das Anliegen, dass Schüleraustausch Thema der Lehrkräftebildung sein sollte. Sie begrüßt die Forderung nach Internationalisierung der Schulen in M-V. Über dafür geeignete Wege sei mit Schulträgern, Schulen sowie den Partnern des internationalen Austausches zu diskutieren.
Es sei sinnvoll, für den Schüleraustausch engagierte Lehrkräfte auf geeignete Weise zu entlasten. Dies sei jedoch im größeren Zusammenhang der grundsätzlichen Schulorganisation zu diskutieren.
Die Forderung, Schüleraustausch als Thema in alle Phasen der Lehrkräftebildung zu verankern, wird von der SPD begrüßt, um Erfahrungsaustausch und Vielfalt zu befördern. Allerdings sollte anstelle von „Schüleraustausch“ ein anderer Begriff gefunden werden, z. B. „interkulturelle Bildung/interkulturelle Erfahrungen vermitteln“.
Ein Beratungs-, Qualifizierungs- und Vernetzungszentrum einzurichten, ist aus Sicht der Partei sinnvoll, um das Thema mehr in den Fokus zu rücken und Schulen zu unterstützen. Eine Umsetzung dieses Auftrages durch das IQ M-V, sei denkbar.
Die Schaffung von Funktionsstellen zur Koordinierung von Schulpartnerschaften erscheine in der aktuellen Situation des Fachkräftemangels leider illusorisch,.
B90/Die Grünen unterstützen die Forderung nach Schaffung bzw. Beauftragung von Informations- und Beratungszentren.
Angesichts des erhöhten Arbeitsaufwands, den die Organisation und Durchführung eines Schüleraustausches für die Lehrkräfte mit sich bringe, seien Entlastungsstunden und Kostenerstattungen sinnvolle Maßnahmen. Gleiches gelte für die Einrichtung von Funktionsstellen, um klare Zuständigkeiten zu schaffen und die Arbeitsbelastung für die Koordinierung von Schulpartnerschaften auf viele Schultern zu verteilen.
Auch zur Verknüpfung jeglichen Fachunterrichts mit Schüleraustausch sollte die Landesregierung entsprechende Anregungen tätigen.
Es liegt uns aktuell noch keine Antwort auf die Wahlprüfsteine vor.
Die Schaffung neuer Verwaltungsstrukturen und zusätzlicher Bürokratie für Beratung und Vernetzung erscheint der FDP nicht sinnvoll. Stattdessen sollten bereits bestehende Angebote besser genutzt und koordiniert werden.
Die Einrichtung von Funktionsstellen zur Koordinierung von Schulpartnerschaften an den Schulen sei nicht zielführend. Gleichwohl spricht man sich für die Gewährung von Anrechnungsstunden für besondere Belastungen gemäß der Lehrkräfte-Arbeitszeitverordnung aus.
Schüleraustausch sei ein erster großer Schritt zur Vorbereitung auf ein Leben in einer globalisierten Welt. Daher lohne es sich, nach neuen Möglichkeiten zu suchen, das Thema Schüleraustausch auch jenseits des Fremdsprachenunterrichts stärker zu fokussieren.
Wir haben die Parteien gefragt, ob sie weitere Ideen haben, wie internationaler Schüleraustausch gestärkt und so zum selbstverständlichen Bildungsangebot für Schülerinnen und Schüler aller Schulformen werden kann.
Die CDU setze sich dafür ein, die Informationen über die vielfältigen Möglichkeiten des Schüleraustausches zu bündeln und für alle Interessierten leichter zugänglich zu machen.
siehe Ideen im vorangegangenen Abschnitt
Es liegt uns aktuell noch keine Antwort auf die Wahlprüfsteine vor.
Entbürokratisierung sei der Schlüssel zu einer vermehrten Nutzung bestehender Programme sowie zur Schaffung weiterer Angebote. Die Hürden für Schülerinnen und Schüler, einen Schüleraustausch durchzuführen, müssten so niedrig wie möglich gehalten werden.
Angebote, auch Kindern aus einkommensschwächeren Familien Schüleraustausch zu ermöglichen, müssten ausgebaut werden. Gleiches gelte für Informationsangebote, die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schülern besser über bestehende Schüleraustauschprogramme informieren..
Die ausführlichen Antworten auf die Wahlprüfsteine hier als Download: Wahlprüfsteine Mecklenburg-Vorpommern
„Ich selber habe während meiner Schulzeit den Schüleraustausch mit England sehr genossen.
Internationale Schul- und Schüleraustausche fördern auf eine ganz direkte Art das Verständnis grenzüberschreitender Zusammenhänge, vermitteln schulische Bildungsziele und helfen dabei, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken.”
Julian Barlen (SPD)
Generalsekretär der SPD Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied des Landtages für den Wahlkreis Rostock III
„Der Schüleraustausch ist ein bereicherndes Element für alle Beteiligten, nicht nur für den Austauschschüler selbst, sondern auch für die Lehrkräfte und die Klassenkameraden, sowohl im Gast- als auch im Heimatland. Dies gilt natürlich auch dann, wenn sich Familien am Schüleraustausch beteiligen und in Mecklenburg-Vorpommern einen Gastschüler aufnehmen.
Der Austausch mit anderen Nationen und Kulturen regt zur Reflektion an, ist lehrreich und hilft bei der Wissensbildung und Persönlichkeitsentwicklung. Ich kann jedem nur empfehlen, sofern die Möglichkeit besteht, diese Erfahrung zu machen..”
Wolfgang Waldmüller (CDU)
Generalsekretär der CDU Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied des Landtages für den Wahlkreis Ludwigslust- Parchim IV
„Wir als Freie Demokraten sehen die vielen Vorteile, aber auch die neuen Herausforderungen, die eine globalisierte Welt für die kommenden Generationen mitbringt. Der einzig richtige Weg kann es also nur sein, unsere Kinder bestmöglich auf ihr Leben in dieser Welt vorzubereiten. Ein Schüleraustausch kann genau dazu einen wertvollen Beitrag leisten.”
René Domke (FDP)
Landesvorsitzender der FDP Mecklenburg-Vorpommern und Spitzenkandidat seiner Partei zur Landtagswahl sowie Direktkandidat im Wahlkreis Wismar